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Bericht von ARETE an Pfarrer Jürgen Westhof Oktober 2015

 

Lieber Jürgen:

 

ich denke es ist mal wieder an der Zeit über die Aktivitäten zu berichten, die wir in Deinem Auftrag durchführen.

 

Nachdem wir in den letzten Jahren immer mit einem Allgemeinmediziner in die Gemeinden gefahren sind, haben wir in diesem Jahr das Konzept umgestellt.

Allgemeinmediziner gibt es inzwischen in vielen Centros de Salud, auch in den entlegendsten Winkeln und die Bürger sind an uns herangetreten mit der Bitte, einen Spezialisten zu schicken. Es stellte sich also die Frage, welchen Spezialisten wir mitnehmen sollten.

 

Obwohl wir mit dem Gedanken spielten einen Gynäkologen mit in die Gemeinden zu nehmen, schien uns diese Idee doch nicht so sinnvoll, da die medizinische Betreuung unter erschwerten Bedingungen, z.B. in Klassenzimmern oder ähnlich ungeeigneten Räumen durchgeführt wird. Zudem können wir keinen Untersuchungsstuhl mitnehmen - auch in Deutschland würden sich wohl die meisten Frauen nicht gern auf einem Esstisch untersuchen lassen, in einem Raum mit sehr vielen unverglasten, d.h.offenen Fenstern. Die Frauen auf dem Land sind sehr schamhaft, ihre Männer umstreichen mißtrauisch das Gebäude, es sollte auch kein männlicher Gynäkologe sein. Angesichts so vieler Hürden haben wir uns gegen eine frauenärztliche Klinik entschieden.

 

Sehr viel sinnvoller und praktikablere erschien uns ein Kinderarzt. Die Frauen sind sehr besorgt um die Gesundheit ihrer Kinder und kein Centro de Salud bietet eine qualifizierte pädiatrische Versorgung an.

Der erfahrendste Pädiater in der Region ist Dr. Henri Miranda. Er ist außerdem auch der Gerichtsmediziner.

Wir konnten ihn überreden an unseren Wochenendfahrten teilzunehmen.Wir nehmen auch die Medikamente mit, die der Pädiater benötigt.

Bei den zu behandelnden Krankheiten geht es vor allen Dingen um Atemwegserkrankungen, Lungenentzündung, Asthma, Durchfallerkrankungen unterschiedlicher Genese, Allergien, Hautkrankheiten, angeborene Schäden, Unterernährung und Fehlernährung.

 

Bei jeder der 5 Fahrten haben wir 30-60 Kinder behandelt. Zusätzlich gab es noch ein weiteresProblem zu lösen.

Wenn uns Ärzte begleiten versammeln sich alle Patienten und Angehörigen vor der Tür, um nicht ihren Platz in der Warteschlange zu verlieren. Es ist nicht schwer sich vorzustellen welcher Auflauf und welches Durcheinander dabei entstehen.

Wir haben nun ein Programm entwickelt das mehr Angebote für die Anwesenden beinhaltet.

 

Das begleitende Team besteht nun aus Pädiater, Sozialarbeiterin, Psychologin, Freiwilligem/er, Sportlehrer, Handarbeitslehrerin, Bäcker/in, Tanzpädagogin.

Die durchgeführten Veranstaltungen durch die verschiedenen Teammitglieder erfreuen sich größter Beliebtheit: Der/ die Freiwillige führt mit den Kindern psychomotorische Spiele durch, der Sportlehrer organisiert Ballspiele für die Jugendlichen. Für die Gewinnermannschaft des Ballspiel-Turniers gibt es immer einen Preis, sei es einen Volleyball, einen Fussball, etc.

Mit einer großen Menge an Kindern und Jugendlichen wurden spielerische und sportliche Aktivitäten durchgeführt.

Die Handarbeitslehrerin bringt den Interessierten bei, wie aus alten Plastiktüten Gebrauchsgegenstände gehäkelt werden können.

Der Andrang beim Häkelkurs ist gross, auch Männer wollen überraschenderweise das Häkeln lernen - möglicherweise hat es sich noch nicht herumgesprochen, dass ein richtiger Macho nicht häkelt. An den Häkelkursen nahmen in der Regel 10-20 Erwachsene beiderlei Geschlechts,

und auch Kinder, teil.

 

 

Der/die Bäcker/in bringt den Frauen die Herstellung von Kuchen, Teilchen und Brot in traditionellen Öfen bei. An den Backkursen nahmen im Durchschnitt 12- 20 Frauen teil.

 

Eine Tanzpädagogin die gelegentlich mitfährt bietet Aktivitäten für Kinder und Frauen an.

Die Sozialarbeiterin arbeitet mit Frauengruppen und die Psychologin widmet sich Personen mit Probleme

Da die Stiftung im Januar 2 Fahrzeuge gekauft hat, können wir jetzt mit dem Auto fahren, was uns unabhängig von Bus- und Bootsfahrzeiten macht.

Bisher musste an manchen Sprechtagen schon sehr früh wieder aufgebrochen werden um die letzte Fahrtmöglichkeit zu erreichen, und nicht alle Leute konnten behandelt werden. Ein Aufenthalt von 2 Tagen für das gesamte Team im Einsatz hätte die Kosten in die Höhe getrieben .

 

Alle lernen durch Fehler, so auch wir. Dieses neue breitgefächerte Konzept ist das bisher erfolgreichste und für alle Beteiligten auch das schönste, das bisher auf den Weg gebracht wurde. Seit auch die Kinder beschäftigt werden hat sich die Atmosphäre auflockert. Es ist jetzt ein wirklicher Familiensonntag und wird so auch von der Bevölkerung aufgenommen und genossen. Wir kommen auf Wunsch der Gemeinden nach der Messe.

 

Die Verzweiflung der Wartenden vor der Sprechstunde, und der Run auf kostenlose Medikamente ist jetzt nicht mehr so erdrückend.

 

Ursprünglich hatten wir mit dem Gesundheitsministerium zusammengearbeitet.

Das allerdings war ziemlich einseitig, da sie nur Wert darauf legten unsere Medikamente zu erhalten, und die Betreuung der Menschen sehr geschäftsmäßig ablief. Diese Zusammenarbeit schien uns nicht mehr sinnvoll, da wir doch gern Deinem, bzw. Eurem Anspruch auf eine menschliche respektvolle Behandlung genügen wollen.

Da dieser Standard durch die Zusammenarbeit mit dem Ministerium nicht gehalten werden konnte und nicht so funktionierte wie wir uns das vorgestellt hatten, haben wir die Zusammenarbeit beendet.

 

Wir haben Gelegenheit bei diesen Besuchen auf neutralem Boden Kontakt mit Frauen und Kindern aufzunehmen die unter häuslicher und /oder sexueller Gewalt leiden.

(Wir haben eine neue mehrsprachige website www.arete-sancarlos.com)

 

 

Ich bin überzeugt davon, dass wir zusammen mit Euch mit unserer Arbeit einen sehr großen und nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität auf dem Campo leisten können.

 

Das war in aller Kürze ein Bericht über unsere Aktivitäten die Dank Eurer Unterstützung möglich sind.

 

Muchas gracias por su ayuda - vielen Dank für die Hilfe .

 

                                            !GRACIAS!

 

 

 

 

 

Hier der original bebilderte Bericht von Hilde Düvel von der Organisation ARETE, San Carlos, Nicaragua
Bericht an Pfarrer Juergen Westhof.pdf
PDF-Dokument [1.7 MB]
HILFERUF VON ARETE !!!!!!!!!!!!!
HILFERUF VON ARETE.pdf
PDF-Dokument [609.5 KB]

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